2018 - Zum Jubiläum 10 Jahre BSDeV

Wie vor 10 Jahren ein großer Wurf gelang

Vereinsgründung 2008 – Was Menschen und Badisch-Sibirische Dachshunde alles können anim logo2

 

Das war Gänsehaut pur damals in Nürnberg. In einer herrlichen anzuschauenden, langen Reihe liefen unsere Hunde an den Richtern vorbei. Eine beeindruckende Schau wunderbarer Hunde, unser Zuchtpotenzial, Grundlage des Vereins "Belgische Schäferhunde Deutschland e.V." für Groenendael, Tervueren, Malinois und Laekenois war komplett und beeindruckend.

Abspann und Happy End? Ein wenig weiter drehen wir das Rad der Vereinsgeschichte zurück. Von Nürnberg 2010 in die Vorphase der Gründung, die ein langer und herausfordernder Weg war. Wer ihn kennt, weiß, warum wir heute zum Jubiläum besonders froh und stolz sind, dass es uns gibt.

Am Anfang stand die Zusammensetzung des sogenannten ”engeren Zuchtpotentials“. Je Varietät mussten dem werdenden Verein vier Rüden und acht Hündinnen per notarieller Erklärung zur Zucht zur Verfügung gestellt werden. Der VDH verlangte Ahnentafel und Erklärung, diese mussten in zweifacher Ausführung vorliegen; die Hunde durften nicht in den ersten 3 Generationen verwandt sein und mussten vom Alter her erwarten lassen, dass sie dem Verein für die nächsten 3 Jahre zur Zucht zur Verfügung stehen.

Mit großem Optimismus traten wir an, hatten wir doch unsere Satzungen auf der Grundlage VDH-genehmigter Satzungen erstellt, welche wir bei mehreren Neuvereinen erbeten und bekommen hatten. Sie stellten uns ihre aktuell vom VDH abgesegneten Regularien zur Verfügung, wir passten sie für die Rasse Belgischer Schäferhund an und sandten sie mit den geforderten Erklärungen an die VDH Aufnahmekommission. Zum Optimismus gesellte sich langes Warten. Dann Ernüchterung und Enttäuschung: Nicht nur erlegte uns der VDH mehrfach auf, unsere Satzung und Ordnungen erneut zu überarbeiten – auch unser Zuchtpotential wurde großzügig zusammengestrichen.

Wir lernten, dass eine Vereinsgründung dieser Art vor allem eines braucht: Durchhaltevermögen. Dranbleiben und Weitermachen, das zeichnete den Einsatz unserer Züchter in der jahrelangen Gründungsphase aus. Viel Arbeit, viele Reisen, beispielhaft nennen wir hier Züchterin Martina Braun, die bis nach Ungarn gefahren ist, um eine passende Hündin zu kaufen.

Nicht alle Züchter, die sich bereit erklärt hatten, züchteten mit diesen Hunden im BSD. Das verursachte Schwierigkeiten, denn der VDH forderte, dass ein Drittel der gefallenen Würfe mit dem engeren Zuchtpotential verwandt sein musste. Hier galt es, bei Züchtern Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allem für die Varietät Malinois, weil unglücklicherweise viele Hunde des engeren Zuchtpotentials ausfielen. Bärbel Wilken gelang es immer wieder, die Züchter des Vereins zu aktivem Mittun zu animieren. Sie suchte nach geeignetem Malinois-Zuchtpotenzial, was schwieriger war als angenommen. Keine Veranstaltung, wo sie nicht als Hundescout unterwegs war und die Besitzer menschlich und fachlich überzeugte, unserem Verein als Mitglied beizutreten. Mit Erfolg! Die Ahnentafeln der Hunde mussten sodann noch notariell beglaubigt und mit einem Schreiben ergänzt werden, die den Hund dem BSD zur Zuchtverwendung zur Verfügung stellten. Viele mussten anfängliche Skepsis überwinden, da sie Nachteile in ihrem aktuellen Verein erwarteten. Allen gilt großer Respekt für Mut, Entgegenkommen und Engagement.

Letztlich war die Riege der geforderten Hunde komplett und ein großen Paket trat die Reise zum VDH an.

Und endlich ist es soweit, Stunde Null, Sichtungstermin des VDH am 16. Januar 2010 in Nürnberg. Schnee und Regen begleiten die Züchter, die zusammen mit ihren Hunden die weiten Anfahrten auf sich nehmen. Alle sind dabei! Und da laufen sie ein. Unsere Hunde. Schön sind sie und wir sind soo stolz.

Das mag der Grund sein, weshalb wir selbst an diesem Tag und Ort lernen: Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich verdienen. Unerwartet werden wir von „interessierten“ Vertretern des Altvereines flankiert, welche am Rand des Ringes stehen und meinen, alles fotografieren zu müssen. Die Familien Westendorf und Karp scheuten nicht einmal den Weg aus dem hohen Norden, nun ja, dabei sein ist alles.

Dann Jubel nach drei harten Jahren – endlich bestätigt der VDH unsere „Vorläufige Aufnahme“.

Unser Respekt und Dank gilt der renommierten Spezialzuchtrichterin Ann Mari Thomassen. Persönlich hatte sie sich beim VDH-Präsidenten dafür eingesetzt, dass unsere erste Spezialausstellung als VDH-geschützte Ausstellung ausgeführt werden durfte. 87 Jahre alt war sie bereits zu dieser Zeit, 55 Hunde richtete sie – ohne während der gesamten Schau einmal Platz zu nehmen.

Dann ging los mit der Zucht. Gerade die Varietät Malinois hatte in unserem Verein schnellen Züchterzuwachs, leider war nicht allen bewusst, was es bedeutet, im Zuchtpotenzial zu züchten: ein Drittel unserer Welpen musste über unser Zuchtpotenzial kommen. Es wurde viel telefoniert, viel diskutiert, viel gemeckert und bei einigen fehlte leider auch die freiwillige Bereitschaft, etwas für ihren Verein zu tun. So wurde entschieden: Der erste und jeder dritte Wurf muss ins Zuchtpotenzial gezüchtet werden, sonst gibt es keine Genehmigung und die Hündin musste leerbleiben. Alle Würfe mussten gelistet und gezählt werden. Gemeinsames Ziel: die endgültige Aufnahme in den VDH.

Bärbel Wilken erstellte den Verhaltenstest, um überängstliche und überaggressive Hunde von der Zucht auszuschließen. Keine abstrakten Situationen sollten herbeigeführt werden, sondern solche, die der Hund schon erlebt haben müsste. Allem zugrunde liegt ein hoher Anspruch an Transparenz, Objektivität und Nachvollziehbarkeit.

Eine Dekade BSD, noch immer sind wir ein junger Verein, welches Resümee zieht man nach dieser Zeit? Der Aufwand hat sich gelohnt, wir sind auf einem gutem Weg. Neue Mitglieder kommen zu uns, wir haben neue Felder wie den Sport erschlossen. Betrachtet man die Zahl der Welpen, sind wir züchterisch derzeit der erfolgreichste Verein für Belgische Schäferhunde des VDH.

Es gibt allen Grund, Dank zu sagen. Den Züchtern, die mit viel Engagement damals wie heute geholfen haben und helfen. Sehr viele sind seit den ersten Tagen heute noch aktiv in der Vereinsarbeit dabei, wie Bärbel Wilken, Frau Martina Braun, Frau Katharina Binder, Herr Michael Weikert, Frau Marina Kersten. Und natürlich die Autorin.

Ein Dank mit Schmunzeln geht an Willi Schwager. Er sicherte uns in der Gründungsphase die Domain für unsere Vereinswebsite. Weil noch alles Top Secret war, musste ein Tarnname für das Kürzel BSD gefunden werden. So war für neugierige Augen zu lesen: Hier entsteht gerade die Webpräsenz für den Verein „Badisch-Sibirischer Dachshund“.

Anja Bleyer